Narrenverein
Krähenloch Gutmadingen e.V. - Die Ursprünge
Es lässt sich nicht genau zurückverfolgen, wann und wie die Ursprünge
der Gutmadinger Fasnet anzusiedeln sind. Doch kann nach Angaben von
noch lebenden Zeitgenossen gefolgert werden, dass närrisches Treiben
bis in die frühen zwanziger Jahre, vielleicht sogar bis zum Anfang des
letzten Jahrhunderts zurückreicht.
Fast ausschließlich junge Narren zogen verkleidet und mit Papplarven
bettelnd von Haus zu Haus, wo sie allerlei Gaben erhielten, vorwiegend
Dürrobst, sicher auch hin und wieder Most, Eier und die eine oder
andere altersschwache Legehenne.
Die Älteren versammelten sich zumeist ohne Häs in den hiesigen
Lokalitäten zum närrischen Umtrunk. Ab und zu wurde auch nach dem
Vorbild der Narrenhochburgen in unserer Gegend am Fasnetmentig Umzüge
unter einem Motto organisiert, so z.B. 1928 "Gutmadingen im Jahr
2000".
Größeren Antrieb fand die Fasnet mit der Gründung eines Musikvereins
im Jahre 1923. Es darf davon ausgegangen werden, dass die ersten
Hemdglonkerumzüge und Hemdglonkerbälle in der 2. Hälfte der 20er
Jahre stattfanden. Ebenso wurde mit der Kapelle am Fasnetmentig
wahrscheinlich schon regelmäßig eine Tanzveranstaltung mit teilweiser
Kostümierung durchgeführt.
Während des 2. Weltkrieges fand keinerlei närrisches Treiben statt,
zumal das vorhandene Fasnethäs in der Regel zu Kleidung für die Kinder
umgenäht wurde.
Erst ab etwa 1950 fanden regelmäßige närrische Veranstaltungen wie
Umzüge und Bunte Abende statt, denn junge bis mittelalterliche
Gutmadinger fanden zu einer lockeren Fasnetgesellschaft zusammen,
allerdings schon mit Narrenvater und Elferräten. Auf dem
Latschariplatz in der Dorfmitte ( Hof der Fam. Glunk ) wurde ein
Narrenbaum gesetzt und eine Bühne errichtet, auf der nach dem Umzug
närrische Aufführungen zum besten geboten wurden.
Vereinsgründung
Schon bald wurde der Wunsch laut, die lockere Narrengesellschaft in
einen organisierten Verein umzuwandeln. Am 11.11.1957 war man so weit
dieses Ziel endgültig in Angriff zu nehmen. Ein großes Problem war die
Finanzierung der anstehenden Ausgaben. Um auch den Zuspruch in der
Bevölkerung zu testen, wurde eine Haussammlung durch den Elferrat
beschlossen. Der Erfolg war größer als vermutet. 51!! Spender
erbrachten die stolze Summe von 800 DM. Nun war man sicher, den
richtigen Schritt zu tun. So kam es Ende November 1957 zur
Gründungsversammlung. Gründungsmitglieder waren die bisherigen
Elferräte: Joseph Vöckt, Eugen Kornmayer, Erich Bader, Albin Heer,
Jakob Troll, Ernst Ohnmacht, Georg Hasenfratz, Adolf Birk, Karl
Merk, Ernst Huber, Hans Glunk und Franz Hirt. Die 1. Vorstandschaft
setzte sich wie folgt zusammen: Joseph Vöckt als Narrenvater; Eugen Kornmayer
als Schriftführer; Adolf Birk als Kassierer.
Die Narrenmutter muss
vom jeweiligen Narrenvater selbst gesucht werden.
Der Verein erhielt den Namen "Krähenloch" nach dem gleichnamigen
Gewann (bei der heutigen Grillhütte). Hier sollten im Mittelalter
nach einer Tierseuche die Kadaver begraben worden sein, was eine große
Schar von Krähen anlockte, die sich über die verwesenden Tierleichen
hermachten.
Dä Rab als Vereinsfigur und der Narrenmarsch
Kaum war der Verein gegründet, ergab sich ein neues Problem, eine
Einladung zu einem Narrentreffen des Narrenvereins Geisingen
anlässlich
der 100-Jahr Feier. Man wollte nicht nur als Elferrat teilnehmen, und
die Zeit bis zum 1./2. Februar 1958 war kurz.
In ca. 8 Wochen wurde eine zwölfköpfige Krähenschar aus dem Boden
gestampft. Die Köstüme wurden von Alma Bader genäht. Sie war übrigens
auch die erste Rabenmutter. Die Krähenmasken wurden vom Holzbildhauer
Pfaff aus Schonach angefertigt.
Für 12 Jungraben, alle aus dem 2. Schuljahr, wurde ein Rabennest
gebaut, das heute noch bei den Umzügen mitgeführt wird. Ausschließlich
Zweitklässler dürfen auch heute noch ins Rabennest, so dass jeder
Gutmadinger einmal in seinem Leben ins Rabennest darf.
Der Elferrat erhielt ebenfalls ein neues Häs, einen knöchellangen
neuen Rauchmantel, ein schwarzes Sakko mit rotem Revers und eine
karnevalistische Spitzkappe. Raben und Elferrat trugen ein weißes
Hemd, die Raben mit roter der Elferrat mit schwarzer Fliege. Dazu
trugen beide schwarze Tuchhosen. Der Dirigent der
Gemeindemusikkapelle, Karl Ohnmacht, schuf den Narrenmarsch und übte
ihn bis zum ersten großen Auftritt ein.
e. V. und Narrenvereinigung
Am 14.12.1976 beantragte der Narrenverein die Aufnahme ins
Vereinsregister. Damit endete die seit der Gründungszeit traditionelle
Haussammlung, da der Verein nun ordentliche Mitglieder hat, die ihren
Beitrag zu entrichten haben.
Anfang der 80er Jahre kam der Wunsch auf, sich einer Narrenvereinigung
anzuschließen. Favorisiert wurde die Narrenvereinigung Hegau-Bodensee.
Da diese allerdings nicht so recht wusste, was sie mit uns anfangen
sollte, beschloss man sich für einen Aufnahmeantrag in die
"Schwarzwälder Narrenvereinigung", der 1988 gestellt wurde. Der
Brauchtumsausschuss nahm unser Häs in Augenschein und forderte
Änderungen am Raben- sowie am Elferratshäs. Somit kam eine große
finanzielle Aufgabe auf den Verein zu. Obwohl die Fasnet 1991 dem
Golfkrieg zum Opfer fiel, wurde das Jahr für unseren Verein doch
närrisch aufgewertet, denn auf Antrag unserer Patenzunft
"Klosternarren Neudingen" wurden wir als Gastzunft in die
Narrenvereinigung aufgenommen.
Erneuerung des Häses
Das geänderte Rabenhäs hat nun eine schwarze Steghose, und die Maske
eine schulterlange Flickenhaube. Gehalten wird sie von einem Gummizug
anstelle der bisherigen Bindeschnur. Vom alten Häs ist der glatte
schwarze Frack, die weiße Bluse und die rote Fliege geblieben. Der
Elferrat trägt einen dunkelgrünen Kutschermantel mit rotem Kragen und
einen Kutscherhut in den fürstenbergischen Farben. Eine schwarze
Schleife ersetzt die schwarze Fliege. Geblieben sind die schwarze
Tuchhose und der schwarze Frack mit rotem Revers. Die Narrenmutter
trägt statt des Kutscherhutes einen Hut in der Form eines Rabennestes
mit Nachwuchs.
1995 glich sich auch die Narrenkapelle der Kleidung an. Ein roter
Fuhrmannskittel mit grünem Kragen, und ein roter Schlapphut mit
Rabenfedern löste die grüne Schürze und die rote Melone ab.
Dä Burgbläri
1995 wurde der Narrenverein um eine zweite Figur, die Burgbläri
bereichert. Hierbei handelt es sich laut einer Sage aus dem
Mittelalter um Hund und Katze. Das Häs besteht aus einem Fellanzug und
einer Katzen- bzw. Hundemaske aus Holz. Der Kopfputz ist ebenfalls aus
Fell. Auf der Brust ist das Wartenberger Wappen angebracht. Als
Zeichen der Gefangenschaft tragen sie Ketten.
Vollmitglied der Schwarzwälder Narrenvereinigung
Als letzter Höhepunkt des nun schon 38 Jahre alten Vereins, kann die
Aufnahme als Vollmitglied der Schwarzwälder Narrenvereinigung auf dem
Herbstkonvent desselben Jahres angesehen werden. Auf der Bühne stand,
unterstützt von vielen Narren der Patenzunft aus Neudingen, mit
Narrenkapelle, Raben, Burgbläri und Elferrat, wohl eine der zahlenmäßig
größten Mitglieder der Vereinigung.
Die Narrenväter
Seit Gründung wurde der Narrenverein "Krähenloch" von folgenden
Narrenvätern geleitet:
Joseph Vöckt (1958-1960), Ernst Ohnmacht (1961-1963), Erich Bader
(1964-1968), Hans Tribull (1969-1970), Peter Klapproth (1971), Hermann
Kramer (1972-1977), Dieter Amma (1978-1979), Fritz Pratscher (1980),
Bernhard Huber (1981-2004), Markus Still (2005-heute) |