Der Vereinsname "Krähenloch" entspringt dem gleichnamigen Gewann bei der heutigen Grillhütte am Fuß der Länge. Nach Überlieferungen sollen in diesem Gewann nach einer verheerenden Tierseuche im Mittelalter die Tierleichen verscharrt worden sein. Dadurch wurden riesige Schwärme von Krähen angelockt, die sich über die verwesenden Kadaver hermachten.
Das Rabenhäs besteht aus einer aufwendig geschnitzten Holzmaske, einer schulterlangen Flickenhaube, einem schwarzen Frack, roter Fliege und schwarzer Steghose.
Bei Umzügen wird jedes Jahr das Rabennest auf einem Wagen mitgeführt. In diesem, überdimensionierten, einem echten Rabenhorst nachgebautem Nest, sitzt die Rabenmutter mit ihrem Nachwuchs. Traditionell dürfen die Zweitklässler eines Jahres als Jungraben im Nest an den Umzügen teilnehmen. Überall ist dieser außergewöhnliche Wagen ein beliebtes Fotomotiv für Narren und für die Presse.
Die Figur des Burgbläri entstand nach einer Sage aus dem Mittelalter. Ein "Bläri" ist im alemannischen ein Schreier, ein Heuler, ein Weiner.
Die Masken stellen zwei verfeindete Brüder in Form von Hund und Katze dar, die laut der Sage nach einem Brudermord mit einem Fluch belegt wurden und in wilden Sturm- und Gewitternächten auf den Burgruinen des Wartenberg herumgeistern müssen.
Das Häs besteht aus einem grauen, bzw. silbernen Fellanzug und grimmigen Katzen- oder Hundemasken aus Holz. Der Kopfputz ist ebenfalls aus Fell. Auf der Brust ist das Wartenberger Wappen angebracht. Rot lodernde Flammen auf dem Hemd symbolisieren die brennende Burg zu Wartenberg.
Es lässt sich nicht genau zurückverfolgen, wann und wie die Ursprünge der Gutmadinger Fasnet anzusiedeln sind. Doch kann nach Angaben von noch lebenden Zeitgenossen gefolgert werden, dass närrisches Treiben bis in die frühen zwanziger Jahre, vielleicht sogar bis zum Anfang des letzten Jahrhunderts zurückreicht. Fast ausschließlich junge Narren zogen verkleidet und mit Papplarven bettelnd von Haus zu Haus, wo sie allerlei Gaben erhielten, vorwiegend Dürrobst, sicher auch hin und wieder Most, Eier und die eine oder andere altersschwache Legehenne. Die Älteren versammelten sich zumeist ohne Häs in den hiesigen Lokalitäten zum närrischen Umtrunk. Ab und zu wurde auch nach dem Vorbild der Narrenhochburgen in unserer Gegend am Fasnetmentig Umzüge unter einem Motto organisiert, so z.B. 1928 "Gutmadingen im Jahr 2000". Größeren Antrieb fand die Fasnet mit der Gründung eines Musikvereins im Jahre 1923. Es darf davon ausgegangen werden, dass die ersten Hemdglonkerumzüge und Hemdglonkerbälle in der 2. Hälfte der 20er Jahre stattfanden. Ebenso wurde mit der Kapelle am Fasnetmentig wahrscheinlich schon regelmäßig eine Tanzveranstaltung mit teilweiser Kostümierung durchgeführt. Während des 2. Weltkrieges fand keinerlei närrisches Treiben statt, zumal das vorhandene Fasnethäs in der Regel zu Kleidung für die Kinder umgenäht wurde. Erst ab etwa 1950 fanden regelmäßige närrische Veranstaltungen wie Umzüge und Bunte Abende statt, denn junge bis mittelalterliche Gutmadinger fanden zu einer lockeren Fasnetgesellschaft zusammen, allerdings schon mit Narrenvater und Elferräten. Auf dem Latschariplatz in der Dorfmitte ( Hof der Fam. Glunk ) wurde ein Narrenbaum gesetzt und eine Bühne errichtet, auf der nach dem Umzug närrische Aufführungen zum besten geboten wurden.
Vereinsgründung
Schon bald wurde der Wunsch laut, die lockere Narrengesellschaft in einen organisierten Verein umzuwandeln. Am 11.11.1957 war man so weit dieses Ziel endgültig in Angriff zu nehmen. Ein großes Problem war die Finanzierung der anstehenden Ausgaben. Um auch den Zuspruch in der Bevölkerung zu testen, wurde eine Haussammlung durch den Elferrat beschlossen. Der Erfolg war größer als vermutet. 51!! Spender erbrachten die stolze Summe von 800 DM. Nun war man sicher, den richtigen Schritt zu tun. So kam es Ende November 1957 zur Gründungsversammlung. Gründungsmitglieder waren die bisherigen Elferräte: Joseph Vöckt, Eugen Kornmayer, Erich Bader, Albin Heer, Jakob Troll, Ernst Ohnmacht, Georg Hasenfratz, Adolf Birk, Karl Merk, Ernst Huber, Hans Glunk und Franz Hirt. Die 1. Vorstandschaft setzte sich wie folgt zusammen: Joseph Vöckt als Narrenvater; Eugen Kornmayer als Schriftführer; Adolf Birk als Kassierer. Die Narrenmutter muss vom jeweiligen Narrenvater selbst gesucht werden.
Der Verein erhielt den Namen "Krähenloch" nach dem gleichnamigen Gewann (bei der heutigen Grillhütte). Hier sollten im Mittelalter nach einer Tierseuche die Kadaver begraben worden sein, was eine große Schar von Krähen anlockte, die sich über die verwesenden Tierleichen hermachten.
Der Rabe als Vereinsfigur und der Narrenmarsch
Kaum war der Verein gegründet, ergab sich ein neues Problem, eine Einladung zu einem Narrentreffen des Narrenvereins Geisingen anlässlich der 100-Jahr Feier. Man wollte nicht nur als Elferrat teilnehmen, und die Zeit bis zum 1./2. Februar 1958 war kurz. In ca. 8 Wochen wurde eine zwölfköpfige Krähenschar aus dem Boden gestampft. Die Köstüme wurden von Alma Bader genäht. Sie war übrigens auch die erste Rabenmutter. Die Krähenmasken wurden vom Holzbildhauer Pfaff aus Schonach angefertigt.
Für 12 Jungraben, alle aus dem 2. Schuljahr, wurde ein Rabennest gebaut, das heute noch bei den Umzügen mitgeführt wird. Ausschließlich Zweitklässler dürfen auch heute noch ins Rabennest, so dass jeder Gutmadinger einmal in seinem Leben ins Rabennest darf. Der Elferrat erhielt ebenfalls ein neues Häs, einen knöchellangen neuen Rauchmantel, ein schwarzes Sakko mit rotem Revers und eine karnevalistische Spitzkappe. Raben und Elferrat trugen ein weißes Hemd, die Raben mit roter der Elferrat mit schwarzer Fliege. Dazu trugen beide schwarze Tuchhosen. Der Dirigent der Gemeindemusikkapelle, Karl Ohnmacht, schuf den Narrenmarsch und übte ihn bis zum ersten großen Auftritt ein.
e.V. und Narrenvereinigung
Am 14.12.1976 beantragte der Narrenverein die Aufnahme ins Vereinsregister. Damit endete die seit der Gründungszeit traditionelle Haussammlung, da der Verein nun ordentliche Mitglieder hat, die ihren Beitrag zu entrichten haben.Anfang der 80er Jahre kam der Wunsch auf, sich einer Narrenvereinigung anzuschließen. Favorisiert wurde die Narrenvereinigung Hegau-Bodensee. Da diese allerdings nicht so recht wusste, was sie mit uns anfangen sollte, beschloss man sich für einen Aufnahmeantrag in die "Schwarzwälder Narrenvereinigung", der 1988 gestellt wurde. Der Brauchtumsausschuss nahm unser Häs in Augenschein und forderte Änderungen am Raben- sowie am Elferratshäs. Somit kam eine große finanzielle Aufgabe auf den Verein zu. Obwohl die Fasnet 1991 dem Golfkrieg zum Opfer fiel, wurde das Jahr für unseren Verein doch närrisch aufgewertet, denn auf Antrag unserer Patenzunft "Klosternarren Neudingen" wurden wir als Gastzunft in die Narrenvereinigung aufgenommen.
Erneuerung des Häses
Das geänderte Rabenhäs hat nun eine schwarze Steghose, und die Maske eine schulterlange Flickenhaube. Gehalten wird sie von einem Gummizug anstelle der bisherigen Bindeschnur. Vom alten Häs ist der glatte schwarze Frack, die weiße Bluse und die rote Fliege geblieben. Der Elferrat trägt einen dunkelgrünen Kutschermantel mit rotem Kragen und einen Kutscherhut in den fürstenbergischen Farben. Eine schwarze Schleife ersetzt die schwarze Fliege. Geblieben sind die schwarze Tuchhose und der schwarze Frack mit rotem Revers. Die Narrenmutter trägt statt des Kutscherhutes einen Hut in der Form eines Rabennestes mit Nachwuchs. 1995 glich sich auch die Narrenkapelle der Kleidung an. Ein roter Fuhrmannskittel mit grünem Kragen, und ein roter Schlapphut mit Rabenfedern löste die grüne Schürze und die rote Melone ab.
Der Burgbläri
1995 wurde der Narrenverein um eine zweite Figur, die Burgbläri bereichert. Hierbei handelt es sich laut einer Sage aus dem Mittelalter um Hund und Katze. Das Häs besteht aus einem Fellanzug und einer Katzen- bzw. Hundemaske aus Holz. Der Kopfputz ist ebenfalls aus Fell. Auf der Brust ist das Wartenberger Wappen angebracht. Als Zeichen der Gefangenschaft tragen sie Ketten.
Vollmitglied der Schwarzwälder Narrenvereinigung
Als letzter Höhepunkt des nun schon 38 Jahre alten Vereins, kann die Aufnahme als Vollmitglied der Schwarzwälder Narrenvereinigung auf dem Herbstkonvent desselben Jahres angesehen werden. Auf der Bühne stand, unterstützt von vielen Narren der Patenzunft aus Neudingen, mit Narrenkapelle, Raben, Burgbläri und Elferrat, wohl eine der zahlenmäßig größten Mitglieder der Vereinigung.
Die Narrenväter
Seit Gründung wurde der Narrenverein "Krähenloch" von folgenden Narrenvätern geleitet:
Joseph Vöckt (1958-1960), Ernst Ohnmacht (1961-1963), Erich Bader (1964-1968), Hans Tribull (1969-1970), Peter Klapproth (1971), Hermann Kramer (1972-1977), Dieter Amma (1978-1979), Fritz Pratscher (1980), Bernhard Huber (1981-2004), Markus Still (2005-heute)